Kampf   in der politischen Sprache
 

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Auch nette Leute vergreifen sich im Vokabular:

"ich kämpfe gegen Nazis", "ich kämpfe gegen Hass und Gewalt" usw. usf.

Stattdessen sollte man froh sein, wenn es nicht zum "Kampf" kommt, sondern sich im Weg von Dialog, Gesetzen und Wahlen entscheiden lässt.

Die inflationäre Verwendung des Begriffs "Kampf" zementiert ein Gegeneinander, für das es häufig überhaupt keine Veranlassung gibt.

Zumeist würde der Begriff Diskussion genügen. Und zwar: Diskussion mit ..., nicht gegen ...

Der Aufruf zum politischen Kampf  ist schrill, erheischt Aufmerksamkeit, die es tatsächlich oft braucht, aber kann die kontinuierliche, politische Auseinandersetzung nicht ersetzen.

Sprache ist Kultur - gehen wir nachlässig mit ihr um, so verderben wir Kultur, verschärfen die Probleme.

In der Sprache kommt unsere Haltung zum Ausdruck, ob wir ein Vokabular des Friedens oder ein kriegerisches Vokabular benutzen.

In der Zurückhaltung scharfer Begriffe bleiben diese jenen Situationen vorbehalten, die es zu vermeiden gilt. Hier gilt tatsächlich mal der Spruch: weniger ist mehr 

Extremisten lieben die sprachliche Übertreibung 

Würden wir Extremisten in unseren Foren keinen Einhalt gebieten, so wären die Foren voll mit kühnen "Kämpfern", denn insbesondere Jugendliche neigen zur Unterschätzung friedlicher Zustände, während sie gleichzeitig ihr revolutionäres Potential, das kaum ausreichen würde, die eigenen Eltern zu überzeugen, aber die Welt beglücken soll.

Wir sollten solchen Postings nicht ausweichen oder einfach nur löschen, sondern sie zum Anlass nehmen, die Aggressivität der Sprache zu thematisieren und auf die Friedlichkeit auch in der Sprache zu bestehen.

Wenn Extremisten sich nicht an die Regeln des demokratischen Dialogs halten können und ungesetzliche Konfliktformen wählen, so ist es nicht unsere Aufgabe, diesen Konflikt auszutragen, sondern eine Aufgabe des Staates, die gesetzlichen Vorschriften durchzusetzen.

In dieser Zuweisung von Aufgaben unterscheidet sich demokratische Politik von Willkür und Extremismus.

In dem Maße, wie wir den Staat nicht in die Pflicht nehmen, tragen wir zu seinem Versagen bei.

Sprechen wir also bitte nicht von "Kampf", wenn wir den FRIEDEN meinen :-), denn "Frieden ist der Weg", sagte Gandhi, und Frieden hat eben andere Vokabeln.

sm/200102

 

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