Wissenschaftskritik
Hallo Timo,

hm, hinsichtlich deiner Religionskritik stimme ich überein, hinsichtlich deines Wissenschaftsoptimismus eher nicht.

Deine Wissenschaftsdefinition beschreibt den Sollzustand, in der Praxis geht es eher um das Haben:

24 Jahre lang Professor und die "27.komplett überarbeitete Auflage" ist auf dem Markt, studentische Mitarbeiter aktualisierten die Fußnoten, was auch nötig war, weil auch andere Professoren ihre Standardwerke komplett überarbeitet hatten"".  Warum sollte sich mehr als dieses Fußnoten-Roulette lohnen - neben lukrativer Gutachtertätigkeit. Wissenschaftler sind auch nur Menschen, planen Urlaub, haben Stress mit Familie, Börse und Finanzamt, zahlen Hypotheken ab. Das Renommee des geübten Wissenschaftlers verdient sich nur zum Teil in fachlicher Disziplin,  sondern ebenso sehr durch Beharren auf falscher Erkenntnis, wenn andere Erkenntnis dagegen steht und droht, daran zu verdienen.

Erfolg der Wissenschaft?  Außerhalb von Patentschriften darf es den fast nur geben, sofern er sich vermarkten lässt.  Die Frage lautet also ganz entschieden: Wer nutzt wem aus welchem Grund?  Zuweilen können da Götter für den Menschen mehr bewirken als Medaillen und Gehälter.  Die Wissenschaft, ob im Gottesglauben oder nicht, woran selten eine Karriere gescheitert ist,  fehlt fast allerorts, wo sie wirklich wichtig wäre.  Auch hier in Nazis.de, obwohl wir oft umgekehrt halfen. Zum Glück ist der Dialog nicht nur Sache für Experten.

Was die Wissenschaft auch in meinen Augen rettet, ist ihre prinzipielle Unverzichtlichkeit in dem Sinne, wie du sie beschreibst.  Aber solange geistiges Eigentum nicht mindestens so sozialpflichtig wird wie ein rostiger Schraubstock, werde ich meine Kritik nicht widerrufen, es sei denn, dass Familie, Börse und Finanzamt ... :-)

Grüße von Sven

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