Zum Giftanschlag auf einen Ex-Spion ?

So widerlich beweislose Verdächtigungen sind, lässt sich über Geheimdienste nur spaßen, wenn man deren Unwesen verkennt.

Ich würde gern' die brit. Regierung fragen:

1. Welches Motiv für einen etwaigen Mordversuch wird vermutet, wenn der Ex-Spion immerhin 4 Jahre in russischer Haft verbracht hatte - und gestellte "Selbstmorde" für Geheimdienste im eigenen Land viel leichter sind, bevor er im Jahr 2010 begnadigt und durch Agentenaustausch nach GB kam?

2. Woraus könnte sich eine Motiv-Dringlichkeit ergeben, solchen Mord im Vorfeld von Putins Wiederwahl-Routine und Fußballweltmeisterschaft zu begehen? Oder geht die britische Regierung davon aus, dass der russische Geheimdienst übersehen haben könnte, der Tod des Ex-Spions würde in GB keine Ermittlungen auf den Plan rufen?

Ich kann nur hoffen, dass seriös aufgeklärt wird, aber der Auftakt mit "Ultimatum gen Moskau" schaut sehr nach Vorverurteilung aus und korrumpiert die Ermittlungen.

Grundsätzlich und platt, aber wahr:

Wenn mein Feind Fehler macht, dann freue ich mich, den Fehler nutzen zu können.

Wenn mein Feind eines weiteren Verbrechens verdächtig ist, dann freue ich mich, wenn sich mein Verdacht falsch herausstellt, denn dann ist der Feind weniger schlimm als gedacht. Und das ist eigentlich besser.

Ich hatte bislang zum Vorfall wenig Aufmerksamkeit, weil ich ein ohnehin vertrauensgestörtes Verhältnis zu Geheimdiensten und anfeindenden Mutmaßungen habe. Obgleich ich Freund von Mutmaßungen bin, aber zur Mutmaßung gehört Bescheidenheit - und die ist in den Verlautbarungen der britischen Regierung zu vermissen, denn dann hätte sie Richtung Moskau eine "Bitte" kundtun müssen und kein "Ultimatum".

Markus S. Rabanus   20190313

Jens L.: Also als Motiv würde mir Abschreckung einfallen - "Verrate niemals Deine Heimat!" Aber das hätte man schon vor Jahren tun können, ohne diese öffentliche Aufmerksamkeit. Dies jetzt vor den Wahlen zu tun, ist doch maximal dämlich - und man mag Putin alles mögliche vorwerfen können - dumm ist er nicht !
Wir können uns aber bestimmt auf eine Aussage verständigen: Das was in unseren Medien (nicht nur) zu diesem Thema steht, ist mit maximaler Wahrscheinlichkeit absoluter Bullshit !

Markus S.R.: Wobei auf die russischen Medien allerdings noch weniger Verlass ist, während wir immerhin lauthals mutmaßen können, was wir wollen.
Mein Minderinteresse an solchen Geschehnissen erklärt sich schlicht und einfach aus der Erfahrung von Unsportlichkeit in politischen Rivalitäten, dass Feinde im Umgang miteinander Fairness für falsch halten, während ich tatsächlicher Überzeugung bin, dass Feindschaft in besonderem Maße zur Fairness verpflichtet.
Fairness ist mir allerdings nicht zu verwechseln mit Milde oder Nachgiebigkeit.
Fairness bedeutet mir desweiteren nicht, dass auf Tricksen verzichtet werden müsse, aber Tricksen wird halt schnell zur Gratwanderung, denn wer Feindschaften eskaliert, verwirkt seine Glaubwürdigkeit, den Frieden im Sinn zu haben.

Geheimdienste

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