Petrow ist nominiert für unseren www.worldpeaceaward.com

Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow (russ.: Станислав Евграфович Петров; * 1939, gestorben am 19.05.2017 Moskau) Oberst a. D. der Sowjetarmee, verhinderte am 26. September 1983 einen potentiellen Atomkrieg, indem er sich, entgegen den Anzeigen seines elektronischen Frühwarnsystems, weigerte, einen anscheinenden Raketenangriff der USA auf die UdSSR für real zu halten. Da sich die Computerangaben im Nachhinein als falsch erwiesen, kann Petrow der Verdienst der Vereitelung eines Dritten Weltkriegs und somit der Rettung der Erde vor weitestgehender Zerstörung und nuklearer Totalverseuchung zugeeignet werden.

Aus Gründen der militärischen Geheimhaltung und wegen politischer Spannungen wurde Petrows Vorgehen bis 1998 geheim gehalten.

Hintergrund

Spätestens ab 1947 standen die USA und die UdSSR in einem in unterschiedlicher Intensität geführten, so genannten Kalten Krieg.

Die Spannungen zwischen den beiden Supermächten fanden Ausdruck in der Bildung der beiden Bündnissysteme NATO und Warschauer Pakt und gipfelten in einem beispiellosen permanenten Wettrüsten. Beide Parteien versuchten, ihre Positionen mit Hilfe von immer weiter entwickelten, mächtigeren Waffenarsenalen zu festigen. Mit der erneuten Verschärfung der Spannungen um 1980 hatten beide Seiten bereits ein Vielfaches der zum Auslöschen des Gegners erforderlichen nuklearen Zerstörungskraft akkumuliert (Overkill). So entstand ein fragiles Gleichgewicht der Mächte, jeweils von automatischen Frühwarnsystemen beschirmt, welche im Fall eines gegnerischen Erstschlages die absolute Vergeltung in Form der totalen Vernichtung des Angreifers auslösen sollten (Mutual assured destruction).

Der Vorfall

Oberstleutnant Stanislaw Petrow war diensthabender Offizier im Serpukhov-15-Bunker (ungefähr 50 Kilometer südlich von Moskau). Seine Aufgabe bestand in der computer- und satellitengestützten Überwachung des Luftraumes. Im Fall eines nuklearen Angriffes auf die UdSSR sah die Strategie einen mit allen Mitteln geführten, sofortigen nuklearen Gegenschlag vor.

Kurz nach Mitternacht des 26. September 1983 meldete der Computer eine auf die Sowjetunion anfliegende amerikanische Atomrakete. Petrow schlussfolgerte die Unwahrscheinlichkeit eines solchen Angriffes, da es militärisch sinnlos wäre, den Feind mit einer einzigen Rakete anzugreifen. Der massive Gegenschlag würde die totale eigene Auslöschung des Aggressors bedeuten. Zusätzlich war die Verlässlichkeit des Satellitensystems in letzter Zeit mehrfach in Frage gestellt worden. Petrow stufte den Vorfall als falschen Alarm ein.

Kurze Zeit später meldete das Computersystem eine zweite, dritte, vierte und fünfte abgefeuerte Rakete. Petrow glaubte weiterhin an einen Fehlalarm, hatte jedoch keinerlei andere Quellen, um seine Vermutung zu überprüfen. Die Reichweite des landgestützten sowjetischen Radars war dermaßen kurz, dass es zum Entdeckungszeitpunkt bereits zu spät gewesen wäre.

Unter derart erheblichem Druck stehend, blieb Petrow aber bei der Entscheidung, die Informationen, die zu einem Gegenangriff geführt hätten, nicht weiterzuleiten. Er setzte weiterhin auf einen Computerirrtum, im Bewusstsein, dass im Falle eines Irrtums umgehend Dutzende nukleare Sprengköpfe über seinem Heimatland niedergehen würden. Da das Satellitensystem aber nur fünf abgefeuerte Raketen meldete, ging er von einem Fehlalarm aus. Ein tatsächlicher Angriff hätte seiner Ansicht nach mit deutlich mehr Waffen stattfinden müssen.

Kurz danach an diesem Morgen stellte sich heraus, dass Petrows Einschätzungen richtig waren – das satellitengestützte sowjetische Frühwarnsystem hatte Sonnenreflexionen auf Wolken in der Nähe der Malmstrom Air Force Base in Montana, wo auch amerikanische Interkontinentalraketen stationiert waren, als Raketenstarts fehlinterpretiert. Auch wenn den Befehl zum Gegenschlag letztlich noch das sowjetische Oberkommando und die Staatsführung hätte anordnen müssen, hatte Petrow durch sein umsichtiges Verhalten die hierarchische Kettenreaktion bis zu einem möglichen Nuklearkrieg rechtzeitig unterbrochen.

Das Nachspiel

Indem er sich weigerte, die automatischen Warnungen weiterzugeben, handelte Petrow – einen Atomkrieg verhindernd – den Vorschriften zuwider. Dementsprechend wurde er von seinen Vorgesetzten mehrfach verhört und galt fortan als unzuverlässiger Offizier.

Er wurde für sein Verhalten weder belobigt noch belohnt – aber auch nicht bestraft. Es deckte die Unzulänglichkeit des sowjetischen Militärsystems auf und rückte seine Vorgesetzten in ein schlechtes Licht. So bekam er von offizieller Seite einen Verweis für falsche Archivierung von Schriftangelegenheiten, und seine einst vielversprechende Karriere fand ein jähes Ende. Er wurde auf einen weniger heiklen Posten versetzt und letztlich aus dem aktiven Militärdienst entlassen.

Petrow lebt seitdem in ärmlichen Verhältnissen als Rentner in Frjasino. Obwohl er sich selbst nicht als Helden bezeichnet, erhielt er am 21. Mai 2004 den mit eintausend US-Dollar dotierten World Citizen Award der kalifornischen Association of World Citizens. Am 19. Januar 2006 erhielt er die Auszeichnung Man Who Averted Nuclear War von der UNO. ...

Quelle >> http://de.wikipedia.org/wiki/Stanislaw_Jewgrafowitsch_Petrow  Stand 20080925)

Stanislaw Petrow im Berliner Kurier v. 25.09.08

Petrow ist nominiert für unseren www.worldpeaceaward.com

https://www.heise.de/tp/features/Stanislaw-Petrow-und-das-Geheimnis-des-roten-Knopfs-3381498.html 

 

 

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