Mormonen

 (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage)

 

Der Mormonismus ist auf seinen Gründer Joseph Smith (1805 - 1844) zurückzuführen. Smith behauptete im Jahre 1820 eine Vision gehabt zu haben, in der ihm Gott Vater und Jesus Christus erschienen. Diese sollen ihm mitgeteilt haben, dass alle derzeit bestehenden Kirchen im Irrtum seien und er sich keiner anschließen dürfe. In den Jahren von 1823 bis 1827 hatte er weitere Erscheinungen. Diesmal von einem Engel namens Moroni, der ihm letztendlich den Auftrag gegeben haben soll das Buch Mormon zu übersetzen. 

Joseph Smith gründete schließlich am 6. April 1830 mit nur sechs Mitgliedern die "Kirche Christi"  in Fayette, New York. Die Kirche breitete sich aus und musste in den folgenden Jahren häufig ihren Standort wechseln. 1871, in Salt Lake City (Utah)  gründeten die Mormonen ihre noch heute bestehende Metropole. 

Heute ist die Kirche weltweit vertreten und hat mittlerweile um die 11 Mio. Mitglieder. 

 

 

Die Mitglieder der Kirche glauben außer an die Bibel auch noch an weitere “Heilige Schriften”, die durch den Propheten Joseph Smith hervorgekommen sind. Diese sind:

  • Das Buch Mormon
  • Das Buch Lehre und Bündnisse
  • Das Buch Abraham (Teil der Köstlichen Perle)

 

 

Die Mormonen verstehen sich als die "einzig wahre christliche Kirche auf Erden". Sie behaupten, dass Gott einst Mensch war und auch die Menschen (unter bestimmten Voraussetzungen) einst Gott werden könnten. Sie betonen die Notwendigkeit "neuer Offenbarungen". Kernstück mormonischer Praktiken bilden die geheimen Tempelrituale:

  • stellvertretende "Taufe für Tote";
  • das "Endowment" (= Ausstattung). Die Teilnehmer bekommen geheime Belehrungen, Handgriffe und Zeichen, um in das Reich Gottes zu gelangen;
  • Eheschließung (Siegelung) "für Zeit und Ewigkeit"; man bleibt als Ehepaar auch im Jenseits zusammen.

Diese Rituale gehören zum sogenannten Tempeldienst und dürfen auch nur dort vollzogen werden. Die geheimen Tempelrituale bilden eine Mischung aus altjüdischem Tempelkult, Esoterik, sowie magischen- und freimaurerischen Elementen. Durch häufige Teilnahme an diesen Ritualen erfüllt der Mormone das "Werk". So steigt er zur "himmlischen Herrlichkeit" auf und erhält schließlich den Status "eines Gottes".

 

 

Die Polygamie (Vielweiberei) löste einen Konflikt mit der herrschenden religiösen Auffassung aus. Smith soll durch göttliche Eingebung erfahren haben, dass Polygamie von Gott wieder erwünscht sei. Die Polygamie wurde von den Mormonen dabei nicht als weltlicher Genuss, sondern als Mittel zur Arterhaltung verstanden. Die mormonische Kirchenführung hatte die Polygamie 1886 verboten, als Utah den Vereinigten Staaten beitrat. Schätzungen zufolge sind in dem Bundesstaat aber rund 30 000 Mormonen mit mehreren Frauen verheiratet. Viele von ihnen glauben, dass die mormonische Kirche die Polygamie Ende des 19. Jahrhunderts nur aus politischem Kalkül verbot, um nicht mit den Gesetzen der USA in Konflikt zu geraten.