Kinderhochzeiten: Das Ende der Kindheit

Mädchen und junge Frauen dürfen häufig nicht selbst über ihren Lebenspartner und den Zeitpunkt ihrer Heirat entscheiden. In Äthiopien wird jedes zweite Mädchen verheiratet, bevor es das 14. Lebensjahr erreicht hat. Bei zwei von drei Mädchen beginnt die Ehe mit einer Entführung und häufig auch mit einer Vergewaltigung. Mit der Hochzeit brechen sie in der Regel die Schule ab. Kontakte zu Freunden oder zur eigenen Familie werden eingeschränkt. Die Männer verlangen meist strikte Unterordnung und sexuelle Gefügigkeit. Frühe Schwangerschaften gefährden ihre Gesundheit und ihr Leben. Weltweit wird nach Schätzungen von UNICEF jedes zehnte Kind von einer Teenagerin geboren. Jedes Jahr sterben 150.000 Teenagerinnen an Blutungen, Geburtskomplikationen und unsachgemäßen Abtreibungen.

Diskriminierung und sexuelle Gewalt

Bis heute haben es Mädchen aufgrund ihrer niedrigen sozialen Stellung schwer, in Fragen der Sexualität über sich selbst zu bestimmen. Befragungen in Südafrika zeigen, dass dort jedes dritte Mädchen gegen seinen Willen zum ersten Geschlechtsverkehr "überredet" oder gezwungen wurde. Jedes zehnte Mädchen macht dort seine erste sexuelle Erfahrung als Opfer einer Vergewaltigung. Und auch in freiwilligen Beziehungen können Mädchen meist nicht den Gebrauch eines Kondoms durchsetzen. Die Folge: In den Ländern südlich der Sahara sind heute rund 5,7 Millionen Mädchen und Frauen zwischen 15 und 24 Jahren HIV-positiv – gegenüber 2,8 Millionen jungen Männern in dieser Altersgruppe. Am größten ist das AIDS-Risiko für Mädchen aus armen Familien, die nicht oder nur kurz zur Schule gegangen sind.

Quelle:   UNICEF  aus Pressemitteilung v. 07.11.2002

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