Iran auf Kriegskurs?

BeitragVerfasst am: 10.12.2005, 22:19 Antworten mit Zitat 

Ahmadinedschad bringt dem Iran Krieg

Hört man den iranischen Präsidenten reden, so glaubt man es mit einem trotzköpfigen Neonazi zu tun zu haben, der mal so richtig frech sein will, indem er die Opfer des NS-Regimes verspottet, nur um seinen Hass gegen die Juden loszuwerden.

Die Frage sollte sich jeder ernsthaft stellen: Wie jung ist dieser Ahmadinedschad!

Und wäre es nicht typisch, dass jemand, der von Kindesbeinen an Hasstiraden gegen Israel hört, dann auch nichts anderes im Kopf haben kann? Als werde jedes Gerücht gegen die Juden "schon irgendwie stimmen"? Sonst wäre ja sein Hass nicht so groß. Denn die Katze jagt ihren Schwanz. Und Menschen können das auch. In Gedanken, Gefühlen, Gedanken, ...

Aber politische Logik ist mehr als ein Brummkreisel, der sich auch nur dreht, weil er Schub extern erhält. Also es ist nicht so, dass die Welt nur entweder hilflos zuschauen müsste oder den Brummkreisel bombardiert.

In solchen Situationen zeigt sich, wer mit Vernunft reagiert oder den Wahnsinn des Verwirrten kopiert.

Paul Spiegel verlangt von der Bundesregierung den Abbruch der Diplomatie, aber wie kann man abbrechen wollen, was nötig wäre: Tacheles reden mit Ahmadinedschad. Aber das muss auch Paul Spiegel erst noch lernen: Dass man reden muss "mit denen".

Und fiel solch ein Ahmadinedschad vom Himmel? Dass jetzt die Situation eine andere wäre als vor acht Wochen, vor 4, 9, 25 Jahren?

Auch dann würde man irren und hätte nur weggeschaut, was im Iran nach dem Schah in bloß andere Richtung Fortsetzung fand: Ein Horror-Regime vor allem für die Menschen innerhalb des Iran. Da brauchte es Solidarität. Und auch heute. Das fehlte. Während das Öl floss. Das floss auch das Blut von Iranern.

Hervorragende Menschen wurden ermordet. Dichter, Oppositionelle. Hunderte. Tausende.

Aber nur einmal gab es Protest aus dem Westen. Als gegen einen der Mordaufruf kam, von dem die "Die Satanischen Verse" waren, denn die passten dem Westen ins ideologische Programm, trotz allem Gelabere von der "Offenen Gesellschaft", die sich aber gegen Muslime religiöse Rücksichtslosigkeit leisten will. In christlicher Tradition. Und wohl auch in jüdischer Moderne, denn die christlich-jüdische Einheit ist mir so echt nicht, wie sie sein sollte - und nicht sein darf gegen die Muslime, wenn die Einheit gut sein will.

Aber dann tut auch was und findet die überzeugenden Worte durch Taten für den Frieden mit den Muslimen, denn zu oft ist es so, dass wenn sich eine Religion oder Ideologie nur noch auf sich selbst verlässt, zum Verbrechen an anderen wird.

Wird Ahmadinedschad nun desgleichen wie Khomeini Krieg gegen den Iran heraufbeschwören?

Ahmadinedschad ist es nicht klar, vielen ist es nicht klar, dass es so war:

Khomeinis Besetzung der US-Botschaft blieb nicht ohne Folgen, denn man führt einen Riesen nicht an der Nase vor.
Und mit den unentwegten Hasstiraden gegen alle übrige Welt schaffte Khomeini, was keinem Politikverbrecher seit Adolf Hitler gelang:

Trotz "Systemgegensatz" entstand die Mega-Allianz aus Sowjets und dem Westen, mitsamt den arabischen Staaten. Und gegen den Iran. Wie in dieser Woche, denn der Kongress von Mekka machte klar, wie Ahmadinedschad den Iran isoliert hat.

Und damals hätte der Verrückte aus Bagdad sich den Krieg niemals wagen können, wenn der Iran noch den Westen zum Freund gehabt hätte. Wie viele Iraner starben? Eine Millionen? Warum verschwieg Teheran die Zahl der Toten? Und mordete, wenn sie jemand zu ermitteln versuchte?

Der Krieg kam allein deshalb zum Ende, weil Saddam Hussein im eigenen Land zu viele "Probleme" bekam, die ihn die Militär-Unterstützung kostete.

Wie groß ist die Kriegsgefahr heute?

Groß, wenn sogar vernünftige Leute dabei sind, ihre Vernunft zu verlieren.

Vielleicht glaubt sich Ahmadinedschad kurz vor dem Ziel seiner Erziehung, dass er dann im Iran mit Sprengstoffgurt um den Bauch us-amerikanische Soldaten in die Luft jagen kann, wofür das iranische Fernsehprogramm jetzt noch so munter wirbt.

Aber er würde irren, denn die Amerikaner sind mit Bush an der Spitze zwar kopflos, aber so dumm nun auch wieder nicht, dass sie mit dem Iran einen weiteren Irak haben möchten.

Die Gefahren sind andere:

Da träumen Leute von "chirurgischen Schlägen", gezielt auf Projekte, die das iranische Volk viel Geld kostete und in Ruinen verwandeln wird, weil niemand mehr dem Iran traut, denn warum sollte man die "friedliche Atomkraft" einem Staat glauben, der andere Staaten auslöschen will?

Und darauf läuft es nun vermutlich hinaus, denn die Leute, die das planen und tun werden, haben nicht nur schärfere Fotos als jene, die Powell dem Sicherheitsrat zeigte - und sich hinterher schämte, aber hinterher ist manchmal zu spät - und das gilt es für Ahmadinedschad zu begreifen.

Für alle anderen auch, die glauben, dass man die Diplomatie abbrechen dürfte.

Der Schaden wird groß sein. Wird Ahmadinedschad ihn bezahlen? Womit? Mit Sprüchen gegen den Westen? Mit Sprüchen für Allah, wenn er sein Land mit Blut besudelt, nicht nur wegen des bösen Westens, den ja auch ich so lieb nicht finde, aber immerhin kann ich reden, was ich denke, was Iraner nicht dürfen im eigenen Land, ohne von diesen falschen Muslimen gejagt und gemordet zu werden.

Die Diplomatie abbrechen? Und Iran raus der UNO?

WAS IST DIPLOMATIE?

Vom Roten Teppich aufs Schlachtfeld? Dann lasst den Roten Teppich weg, setzt Euch endlich hin. Und legt Euch die Karten auf den Tisch.

Was kam denn eigentlich heraus, als der iranische Botschafter "einbestellt" wurde? Was fiel unseren Diplomaten an klugen Sprüchen ein? Und was davon überzeugte?

Man sollte nicht die Diplomatie abbrechen, aber verändern muss man sie.

Grüße von Sven  >> Offener Brief an die Botschaft Irans

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