Großkleptomanie

Als Großkleptomanen bezeichne ich Leute, die ihre Stellung in der Gesellschaft zum Nachteil des Gemeinwohls egoistisch in großem Maße ausnutzen. 

Diese Großkleptomanie scheint krankhaft, so oft sie sich über die anmaßenden Luxusansprüche hinaus auch noch in Steuerhinterziehung, Steuerflucht und Korruption in Szene setzt.

Ob es gerechtfertigt ist, solch einen moralisch missbilligenden Begriff zu verwenden? 

Selbstverständlich kommt es stets auf den Einzelfall an, aber verallgemeinerbar ist dieser Begriff, wenn es systemische Dimension hat, dass sich wer bzw. welche der grundgesetzlichen Verpflichtung des Eigentums gegenüber der Gesellschaft den Rücken kehren, wie es dem Anliegen zahlreicher Lobbyistenorganisationen entspricht oder auch Beratungsunternehmen. 

Andere Begriffe, z.B. Kapitalist, Oligarch, Plutokrat, Magnat, Finanzhai, Neoliberaler usw. mögen in politologischer Hinsicht zutreffender und gängiger sein, aber taugen wenig zur praktischen Gesellschaftskritik, da sich die Adressaten zu sehr in solchen Bezeichungen gefallen, obgleich es keine Selbstbezeichnungen sind. Es kommt also darauf an, mit wem man spricht. Hat man die Möglichkeit, einen Großkleptomanen zu erreichen, so kann es richtig sein, mit solch Begriff um das Gewissen zu streiten. Allerdings werden die Gewissen nur selten die Verhältnisse ändern, denn daran scheitern schon die Religionen, wenn es denn überhaupt deren Anliegen wäre, so dass es bedeutsamer ist, diejenigen zu erreichen, die ein Interesse haben, der Großkleptomanie Grenzen zu setzen.

Markus Rabanus 20141210

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