Friedenskämpfer

Wer für den Frieden kämpft, also für des Feindes Frieden auch, 
der hat Freunde bei den Feinden und Feinde bei den Freunden.

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Tagebuch ("")

US-Präsident Bush ist mir bleibend des Völkerrechtsbruchs schuldig, zudem der kriegstreiberischen Lüge, denn es ging ihm nicht um Beseitigung irakischer Massenvernichtungswaffen, sondern um die Beseitigung des irakischen Regimes.

Auch wenn das Öl keine Rolle spielen sollte, woran in Anbetracht der us-amerikanischen Verwaltungshoheit gezweifelt werden muss,

auch wenn man den Krieg auf das edle Motiv der Diktatur-Beseitigung reduzieren würde, 

so infiziert sich das Edle doch am Betrug der Weltöffentlichkeit, 

infiziert sich an der Brachialgewalt, mit der die US-Regierung ihre politischen Maßstäbe zum Diktat gegen den Willen der Vereinten Nationen machte damit selbst des Demokratieverrats schuldig wurde.

Das Edeleste wird zum Abgrund, wenn es das Recht nicht als Gleiches und Schranke für jeden achtet, sondern für sich Privilegien pachtet.

Ausgehend von diesem Definitionsversuch ist mir Bush ein "Feind", ein Feind des Friedens und des Rechts, was wesensidentisch ist, wenn man nicht vom Guten illusionieren mag, das sich spontan durchsetzen könne.

Doch wie jeder Besuch bei Bösewichtern zeigt, ist kein Mensch ausschließlich "schlecht". So hat es zumindest jetzt den Anschein, wenn ich mir die Nahost-Entwicklungen anschaue.

Der "Road-Map"-Friedensplan konnte mein Wohlwollen zunächst nicht ernten, weil die Bekanntgabe durch Bush - unmittelbar vor Kriegsbeginn - nach Ablenkung aussah.

Dass nun aber tatsächlich positive Bewegung in die Nahost-Problematik gekommen ist, dass der Hardliner Scharon Zugeständnisse machte, lässt unbedingt jeden hoffen, dem daran gelegen ist, dass diese Region endlich Frieden entwickelt.

Tatsächlich auch scheint es "mein Feind Bush" zu sein, der die entscheidenden Machtworte in den Prozess einbringt, wogegen die Appelle von sonstiger Seite ebenso tatsächlich als geringwertige und eher peinliche Trittbrettfahrerei erscheinen:

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Bundesminister Fischer begrüßt Gipfeltreffen in Aqaba 

Bundesaußenminister Joschka Fischer erklärte heute (04.06.) zum Gipfeltreffen von US-Präsident George W. Bush mit den Regierungschefs von Israel und der Palästinensischen Gebiete, Ariel Sharon und Mahmoud Abbas (Abu Mazen) in Aqaba (Jordanien):

"Die Bundesregierung begrüßt nachdrücklich die Ergebnisse des heutigen Treffens von Ariel Sharon und Mahmoud Abbas mit US-Präsident George W. Bush. Dem amerikanischen Präsidenten, Premierminister Sharon sowie Premierminister Abbas gebührt Dank und Anerkennung für ihr mutiges Handeln. Die beiden Konfliktparteien sind sehr wichtige Schritte aufeinander zugegangen. 

Es kommt jetzt entscheidend auf die Umsetzung der Zusagen beider Seiten gegenüber Präsident Bush an. Dies gilt vor allem für die Beendigung der bewaffneten Intifada und die Auflösung von Siedlungen in den palästinensischen Gebieten. 

Die heutigen Erklärungen von Premierminister Sharon und Premierminister Abbas leiten die konsequente Implementierung des Friedensplans des Nahost-Quartetts ("Roadmap") ein. Ziel ist ein unabhängiger, lebensfähiger und demokratischer Staat Palästina, der Seite an Seite mit Israel in sicheren und international anerkannten Grenzen bestehen wird. 

Die Bundesregierung wird zusammen mit ihren internationalen Partnern weiterhin mit allen Kräften eine Wiederbelebung des Friedensprozesses unterstützen. Israelis und Palästinenser sind aufgerufen, diese historische Chance zu nutzen, um Frieden und Sicherheit für beide Völker zu schaffen. Der Friedenswillen beider Völker darf nicht von Extremisten untergraben werden: Terror und Gewalt müssen ein Ende haben."

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Doch eines ist klar: Vor dem Irak-Krieg hatte ich auch lange gehofft, dass Bush Wort hält und der Frieden eine wirkliche Chance hat. Ich kritisierte in diesem Forum lange Zeit lediglich, dass die US-Regierung ihre eigenmächtige Drohpolitik in Konkurrenz zu den Vereinten Nationen stellte, weil einzig die Weltorganisation noch am ehesten legitimiert ist, mit Zwang zu drohen und es den rechtsstaatlichen Demokratien obliegt, die UN mit Durchsetzungspotential auszustatten.

Es gab die Warner vor dem Krieg, während ich noch über das unzulängliche Völkerrecht und die fehlende Initiative aus Deutschland und Europa schwadronierte. Es gibt auch jetzt die Warner, die Bush und Scharon für Wiederholungstäter halten. Deshalb muss klar sein, dass wir in all den augenblicklichen Erfolgen der Nahost-Politik zugleich verbindliche Versprechungen gegenüber der Völkergemeinschaft sehen, die einzuhalten sind: von Bush, von Ariel Scharon, von Mahmud Abbas, soweit letzterer überhaupt hinreichende Macht bei den Palästinensern innehat.

Heute demonstrierten in Jerusalem die israelischen Extremisten zu Zehntausenden. Auf palästinensischer Seite gibt es fast täglich Hass-Demos.  Und immer sind sich die einander verfeindeten Extremisten gegenseitig verstärkendes Echo. 

Nun müssten auch die Friedenskräfte nach solch gegenseitiger Stärkung suchen, um die Extremisten und Hardliner einzudämmen. 

Den Frieden durchzusetzen, bedarf im Nahen Osten gegenwärtig erheblich mehr Mutes als auf die "andere Seite" zu schimpfen, obwohl auch letzteres in den vordersten Reihen oft tödlich ist, aber der Unterschied ist folgender:

Wer auf die "andere Seite" schimpft, braucht es nicht in vorderster Reihe zu tun, sondern kann es "hinten" machen - und vorne werden dann schon genug ihre Leben riskieren.

Wer hingegen für den Frieden mit der anderen Seite eintritt, für den gibt es kein sicheres "Hinten", denn dort wird ihm der Verdacht zur Gefahr, ein "Kollaborateur" zu sein.

Wer für den Frieden kämpft und also auch für des Feindes Frieden, der hat Freunde bei den Feinden und Feinde bei den Freunden. - Auch das kann tödlich sein. - Das stellt nun die www.Friedensmaxime.de klar.  

Aller Wahrheit zum Trotz haben die Hassenden und Terroristen durch ihre finale Radikalität dem Friedlicheren stets den Anschein der Glaubwürdigkeit voraus. Aber sie genauer besehen, werden die Seelenkrüppel gefunden, denen nichts Reales von Wert ist außer ihrer Fiktion von sich selbst - die "reale Fiktion", die den Nachweis in der Bereitschaft zur Selbstaufopferung sucht und allein darin "vollkommen" ist, denn um anders als um sich selbst geht es den meisten nicht. 

Ich will mit solchen Sprüchen niemanden verteufeln, denn wahr ist mir zugleich, dass niemand bleibt, wie er ist, wenn er die Phasen der Dummheit nur lang genug überlebt.

Frieden für den Nahen Osten.  Ein weiter Weg noch.  Aber man muss ihn gehen.  Und was können WIR dafür tun?:

Nichts verlangen, was nicht auch gegen uns selbst zu verlangen wäre. Und.  Die maximalen Worte gegen Krieg zu finden, was niemandem allein  gelingen kann.

sven                 Lexikon + Diskussion