Erika Steinbach

Erika Steinbach geb. Hermann (* 25. Juli 1943 in Rahmel) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie ist seit 1990 Mitglied des Bundestages und seit 1998 Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV). Sie ist Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Quelle und mehr >> wikipedia

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Screenshots aus der Website www.erika-steinbach.de  (Stand 20090301)

Wer als Präsidentin des Bundes der Vertriebenen Politik macht, muss sich gefallen lassen, dass genau hingeschaut wird, wie es um die Familiengeschichte bestellt ist. Und da war ihre Geburtsstadt nicht einfach und immer nur "Rahmel, Krs. Neutstadt/Westpreußen", sondern polnisches Gebiet, das von Nazi-Deutschland überfallen und annektiert wurde. Und da war auch der Vater von Erika Steinbach nicht einfach und immer nur "Elektroingenieur", sondern kam 1941 als Besatzungssoldat Hitlers nach Polen. Erika Steinbach als "Vertriebenen-Präsidentin" kann deshalb nicht ohne den Beigeschmack sein, dass sich da jemand einer Vertreibung bedauert, zu der es ohne den vorherigen Massenmord an Polen gar nicht gekommen wäre.

Also dann schon eher, wie es bei wikipedia steht: 

Erika Steinbach ist die Tochter eines aus Niederschlesien stammenden und in Hanau (Hessen) geborenen Feldwebels der Luftwaffe, Wilhelm Karl Hermann, der 1941 nach Rahmel beordert wurde. Rahmel gehörte seit dem deutschen Überfall auf Polen 1939 zum annektierten Reichsgau Danzig-Westpreußen und war bis 1919/1920 Teil der preußischen Provinz Westpreußen gewesen. Steinbachs Vater hielt sich dort auf, bis er im Januar 1944 an die Ostfront versetzt wurde. Ihre Mutter, Erika Hermann (geb. Grote), stammt aus Bremen und kam 1943 nach Rahmel. Im Januar 1945 flüchtete Erika Hermann mit ihren Kindern, der 18 Monate alten Erika und ihrer drei Monate alten Schwester, drei Monate vor dem Einmarsch der Roten Armee, aus ihrer Rahmelner Mietwohnung nach Schleswig-Holstein, wo sie bis 1948 auf Bauernhöfen in Kleinjörl, Großjörl und Stieglund lebten. Von 1948 bis 1950 lebte die Familie in Berlin und nach 1950 wuchs Erika Hermann in Hanau auf. Sie ist evangelisch. Seit 1972 ist sie mit dem Dirigenten Helmut Steinbach verheiratet. (Zitat-Ende)

In einer Rede Rede vor Studenten der Karlsuniversität am 17. März 1999 in Prag erklärte Frau Steinbach: "Da ich keine Sudetendeutsche, sondern Westpreußin bin, ..." 

Aha, eine "Westpreußin" sei sie also. Und war gerade mal 18 Monate alt, als sie nach Schleswig-Holstein kam. Dort litt sie offenbar Integrationsprobleme. Das ist kaum weniger albern, als würde ich von mir sagen, ich sei ein "Südtiroler", weil die Entscheidung für mich in einem Ski-Urlaub fiel. - Als John F. Kennedy "Isch bin ain Börlina", da war er immerhin schon bei politischem Verstand. 

Erika Steinbach ist keine "Westpreußin", sondern eine typische "Westdeutsche" mit einer Mama aus Bremen und einem Papa aus Hessen, zwar geboren in Polen, rechtzeitig vor der Roten Armee nach Schleswig-Holstein geflohen und im Wirtschaftswunderland aufgewachsen. Das ist ihr womöglich an Glück nicht genug, denn Glück würde zur Dankbarkeit verpflichten, während ungerechtes Schicksal Anerkennungsverdienst suggeriert.

In der selben Rede sagte Steinbach: "Bis zum Jahre 1950 fanden acht Millionen Heimatvertriebene und Flüchtlinge in den westlichen Besatzungszonen Aufnahme. ... so vieler seelisch und physisch gebeutelter Menschen ..."

Nein, Frau Steinbach, es waren nicht nur "gebeutelte Menschen", sondern eben auch Hunderttausende, die ihren Vertreibern alles andere als bloß nette Nachbarn waren. Das passte während des Nationalsozialismus nicht zusammen - und nach dem Krieg auch nicht mehr.

Markus Rabanus20090301 >> Offener Brief an den Bund der Vertriebenen v. 1.3.2009

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