Durch Friedensforschung zum Pazifisten geworden.

Mein Vater wünschte sich immer, dass ich mich zum Pazifismus bekenne, aber ich war zu töricht und glaubte im Kalten Krieg und anderen Konflikten zu oft, einfach bloß das vermeintlich "kleinere Übel" unterstützen zu müssen, wenngleich die Deeskalation und den Frieden anmahnend. 
Auch das Studium von Völkerrecht und Kants Philosophie brachte mich in diesen Zeiten nicht so weit, konsequent allen Streitparteien die vollständige Einhaltung des Rechts abzuverlangen. Diese Einsicht setzte mir erst schrittweise durch, als ich zu oft erlebte, wie häufig und sehr die vermeintlich bessere Seite pervertierte. 

Nun dachte ich eigentlich, dass ich schon viel länger Pazifist sei, aber auf einer Webseite unter www.dialoglexikon.de/kriegssprache.htm, die ich zwischen 1998 und 2001 geschrieben haben muss, fand ich jetzt (2014) ein Andersbekenntnis in folgendem Absatz: 

Was dann?  lautet die kritische Frage an alle, die an den Krieg als Mittel der Politik nicht glauben, obwohl doch auch der Faschismus nicht durch Betteln von der Bildfläche verschwand, sondern durch Waffengewalt.  
Das mag stimmen und deshalb tauge ich nicht zum Pazifisten, aber für die  die höchste Vernunft steht der Krieg nie, sondern allenfalls für das traurige Eingeständnis, dass einem nichts Besseres eingefallen ist.  
STOPP!!!  Das ist genau die häufigste Lüge derer, die politisch versagten und sich dann für den Krieg entscheiden. Auf beiden Seiten. 
Doch in den meisten Fällen gibt es 
Alternativen. Und dann wäre der Krieg auch als "letztes Mittel" vermieden.

Also das sage ich so nicht mehr, denn mit meinem damaligen Pazifismus-Begriff wäre ich auf jene reingefallen, die unter Pazifismus die totale Gewaltablehungen verstehen, weil sie sich daraus wie Jesus ein jenseitiges Ewigleben erhoffen. 

Aber Pazifismus ist ursprünglich von anderer Bedeutung - und auf die heutigen Institutionen bezogen vereinfacht etwa wie folgt zu beschreiben ist: Pazifismus strebt ein gänzlich andere Friedensordnung an, die den Nationen das Kriegsrecht nicht nur abspricht, sondern tatsächlich nimmt, also alle Kriegswaffengewalt auf die Vereinten Nationen überträgt, um das Regime der Selbstjustiz zu beenden, denn dieses klassische Regime ist allenfalls für die stärksten Nationen verlässlich, aber forciert auch bei ihnen bloß Wettrüsten und Spannungen.

Ausführlich >>
Pazifismus

Darum wird es höchste Zeit, den obigen Abschnitt zu korrigieren. 

msr2014

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